Dennis Pauler
Medien. Wirtschaft 2.0. Und mehr.
Gespielt: Runaway 2 – Fortsetzung mit Hang zum Abstrusen

Das Abenteuer führt Brian einmal mehr um die halbe Welt, sei es nach Alaska oder in den Pazifik. Dabei trifft er auf viele alte Bekannte wie die Hackerin Sushi, den stets entspannten Rutger, den Bastler Saturn oder den leicht verrückten Joshua. Joshua, dem man im ersten Teil geholfen hatte, Außerirdische vom Planeten Trantor zu kontaktieren, spielt ein große Rolle in der Geschichte – und auch der Planet Trantor kommt natürlich wieder zur Sprache.
Sie sind wieder da!
Die Musik ist unaufdringlich, untermalt das Geschehen aber wirkungsvoll. Unterstützt wird sie dabei von vielfältigen Sound-Effekten und den wie gewohnt sehr guten Sprechern. Erfreulicherweise haben die bereits im ersten Teil auftretenden Figuren ihre Sprecher behalten, sodass Runaway-Veteranen sich gleich heimisch fühlen.
Leider übernimmt Runaway 2 auch einige der Schwächen des Vorgängers. Einmal mehr geraten manche Schauplätze zu einer wahren Suchorgie, bei der man den Bildschirm ganz genau nach möglichen Gegenständen absuchen muss. Außerdem gibt es wieder die gefürchteten Behälter, aus denen Brian immer mal wieder etwas neues hervorzieht – auch wenn das im Spiel selbst satirisch kommentiert wird. Und wieder einmal weigert sich Brian oft einen Gegenstand mitzunehmen oder etwas zu tun, weil man den hierfür notwendigen Hinweis noch nicht gefunden hat – die Linearität lässt grüßen.
Dieser Trend setzt sich auch bei den Dialogen fort: Nahezu alle Figuren zeichnen sich zwar durch (zu) große Geschwätzigkeit aus, die Dialoge laufen allerdings sehr linear ab. Sie sind sogar so linear, dass fast jeder Gesprächsteil sich direkt auf den vorherigen bezieht – egal ob man ihn geführt hatte, oder nicht. Letztendlich ist die Interaktivität der Dialoge daher nur vorgetäuscht – wenn man nicht vollends verwirrt werden will, muss man alle Gesprächsteile streng chronologisch absolvieren… Gähn, hat jemand eine Tasse Kaffee parat?
Die Story gleitet ab
Etwas unbefriedigend ist, dass die Story sich so in sich selbst verstrickt, dass die ursprüngliche Frage in großen Teilen des Spiels keine Rolle spielt: Was ist mit Gina passiert? Selbst Brian scheint seine Angebetete zeitweise zu vergessen und bandelt lieber mit anderen Damen an.
Und noch etwas zerrt an den Nerven: Die Beta-Tester scheinen an irgendwann an den zunehmend unlogischeren Rätseln kapituliert zu haben, denn im Verlauf des Spiels häufen sich Fehler. Mal passt die Betonung einer Antwort nicht zur Frage, mal passen Gesprächsteile überhaupt nicht zusammen und mal erzählt Brian beim Betrachten eines Gegenstandes etwas über einen ganz anderen Gegenstand.
Spannung bis zum Schluss
„Runaway 2“ ist kein neuer Meilenstein des Adventure-Genres, wie es noch der Vorgänger war, aber es nach wie vor kurzweilige Unterhaltung und lässt schon Vorfreude auf den dritten Teil der Serie aufkommen. Das Spiel endet nämlich mit einem Cliffhanger und reiht sich damit in die Riege anderer großer Adventure-Serien ein. Ob es Pendulo Studios jedoch gelingt, das Ende des zweiten Teil befriedigender aufzulösen als das „Monkey Island“ und „Simon the Sorceror“ gelungen ist, das wird die Zeit zeigen.
Dieser Bericht erschien ursprünglich auf SF-Radio.net.
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